Exophthalmus - Transpalpebrale Dekompression

Der Exophthalmus ist eine Autoimmunerkrankung im Rahmen des Morbus Basedow. Die Augenerkrankung tritt meist nach Beginn einer Hyperthyreose auf. In seltenen Fällen kann sie aber auch vorher bzw. sogar lange nach Ausheilen der Schilddrüsenerkrankung auftreten.

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Die Ursache der Erkrankung ist bis heute nicht eindeutig geklärt!

Anerkannte Risikofaktoren sind das weibliche Geschlecht und Rauchen.

Typische Symptome des Morbus Basedow sind Druckgefühl hinter dem Auge, Kopfschmerzen, vermehrte Tränenneigung, gerötete Augen, Verschlechterung des Sehvermögens sowie das Auftreten von Doppelbildern.

Die Erkrankung führt zu einer vermehrten Fettansammlung und entzündlichen Verdickung der Augenmuskeln in der Augenhöhle, sodass der Augapfel durch die Volumenzunahme aus seiner Höhle gedrückt wird.

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Oftmals geht einer Operation eine medikamentöse Behandlung mit Kortison oder eine Bestrahlung der Augenhöhle voraus.

Bei einer Überfunktion der Schilddrüse wird auch diese entsprechend behandelt. Die Patienten werden meist nur dann operiert, wenn die Überfunktion der Schilddrüse nicht mehr vorhanden ist (Euthyreose).

Operationsverfahren

Wie bereits erwähnt, ist in den meisten Fällen der Erkrankung eine Muskelverdickung sowie vermehrtes Fettvolumen in der Augenhöhle feststellbar.

Aufgrund dieser Tatsache wurde 1985 von Dr. Olivari ein Operationsverfahren entwickelt, das zum Ziel hat, überschüssiges Fett aus der Augenhöhle zu entfernen, um dem Augapfel wieder Platz zu verschaffen.

Hierbei wird in allgemeiner Narkose ein Schnitt im Bereich des Ober- und Unterlides gewählt und unter mikrochirurgischen Bedingungen das Fettgewebe aus den einzelnen Taschen in der Tiefe der Augenhöhle entfernt. Bei anderen, alternativen Operationsverfahren werden die knöchernen Wände aufgemeißelt, um den verdickten Muskeln Platz zu verschaffen.

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1A präoperativ



1B nach 6 Monaten postoperativ

In vielen Fällen kann es notwendig sein, bei stark verkürzten Oberlidern („Retraktion") den  Lidhebermuskel zu verlängern.

Bei viel Hautüberschuss kann etwas Lidhaut mit entfernt werden, wie es auch bei der Schlupflidoperation üblich ist.

Die Narben sind in aller Regel später unauffällig.

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Präoperativ

 

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Postoperativ

 

Erfolgsaussichten

Wir versuchen, während der Operation so viel Fett wie nötig aus der Augenhöhle zu entfernen, um dem Augapfel Platz zu verschaffen.

Trotz sorgfältigster Operationstechnik lassen sich aber asymmetrische Ergebnisse sowie das Entstehen von Doppelbildern nicht mit letzter Sicherheit ausschließen.

Nach der Operation wird das Auge zunächst deutlich geschwollen und blau sein. Diese Schwellung ist in der Regel am 3. postoperativen Tag am ausgeprägtesten und ist in der nächsten Woche rückläufig.

Ein endgültiges Ergebnis ist erst nach 3 bis 6 Monaten zu erwarten, wenn die Schwellung langsam verschwindet.

In extremen Fällen, z.B. bei sehr dicken Augenmuskeln, oder einer langen Krankheitsgeschichte, können später weitere Operationen erforderlich sein, bei denen dann die knöcherne Begrenzung der Augenhöhle entfernt werden müsste. Dies ist außerordentlich selten (weniger als 1 %).

Durch die entzündliche Verdickung und Verkürzung der Augenmuskeln kann es nach der Operation, wenn das verdickte Fettgewebe entfernt ist, zu einer Lidverkürzung oder einer Asymmetrie kommen, sodass es erforderlich werden kann, diese in weiteren Sitzungen zu korrigieren.

Nach der Operation

Das Auge wird durch eine Naht zwischen Ober- und Unterlid für 3 bis 5 Tage verschlossen, damit der Augapfel zusätzlich leicht nach hinten gedrückt wird. Es wird kein Augenverband angelegt. Eventuell sehen Sie nach der Operation einige Zeit alles etwas verschwommen, was durch die Salben und Tropfen, die Sie postoperativ bekommen, hervorgerufen werden kann.

Wann Sie wieder Duschen, Baden und Sport treiben dürfen, hängt vom Umfang des Eingriffs und vom Heilungsverlauf ab. In den ersten 6 Wochen sind sportliche Aktivitäten jedoch untersagt. Wir werden zur Klärung einen Nachuntersuchungstermin mit Ihnen vereinbaren.

Das Aufklärungsgespräch

Auf die näheren Umstände sowie die Schwere der Erkrankung, die Notwendigkeit und Dringlichkeit der Behandlung, auf andere, ernsthaft in Betracht kommende Behandlungsmöglichkeiten sowie auf Vor- und Begleiterkrankungen, die das Behandlungsrisiko erhöhen, gehen wir im Aufklärungsgespräch ein.

Wir zählen die Risiken hier nicht im Einzelfall auf, weil wir meinen, dass sie für Ihre Entscheidung nicht von bestimmender Bedeutung sind.
Bitte fragen Sie uns nach allem, was Ihnen wichtig erscheint.

Wir beraten Sie gerne!

 

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