Arthroskopie Handgelenk (Handgelenkspiegelung)

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Krankheitsbild:

Das Handgelenk ist das komplizierteste Gelenk des menschlichen Körpers. Es besteht eigentlich aus drei unabhängigen Gelenkanteilen (s. Bild). Acht Handwurzelknochen sind in zwei Reihen angeordnet und bewegen sich bei Beugung und Streckung des Gelenks in komplexer Weise gegeneinander. Durch die dünne, aber sehr glatte Knorpelschicht, mit der sie überzogen sind, geschieht dies nahezu reibungslos. Damit diese kleinen Knochen korrekt geführt werden, werden sie durch Bänder zusammengehalten. Dabei unterscheidet man Bänder, die die Handwurzelknochen direkt miteinander verbinden und solche, die in der Gelenkkapsel von außen die Handwurzel mit den Knochen des Unterarms, der Elle und Speiche, verbinden.
Dieses Konstruktionsprinzip erlaubt dem menschlichen Handgelenk eine große Beweglichkeit, macht es aber für Verletzungen anfällig. Eine weitere wichtige Struktur im Handgelenk ist der Diskus, eine weiche Knorpelscheibe (ähnlich dem Meniskus des Kniegelenks), die zwischen Elle und Speiche über dem Ellenkopf aufgespannt ist. Er fängt den Druck auf, der von den Handwurzelknochen ausgeübt wird und beide Unterarmknochen miteinander verbindet.

Am häufigsten entstehen Schmerzen im Handgelenk durch Unfälle. Nach einem Sturz auf die Hand oder bei einer gewaltsamen Verdrehung tritt sofort oder nach einer gewissen Zeit eine schmerzhafte Schwellung auf. Grund dafür ist meist eine leichte Zerrung oder Dehnung der Kapsel und Bänder, die von allein durch kurzfristige Schonung oder Ruhigstellung wieder ausheilt.

Nicht selten kann es aber auch zu Verletzungen kommen, die umfangreicher sind und abgeklärt sowie behandelt werden müssen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Verletzungen oder Veränderungen des Knochens mit seinem Knorpelüberzug im Bereich der Gelenkflächen und Verletzungen der Weichteile (Bänder, Diskus, Kapsel, Sehnen usw.). Neben akuten Brüchen können nicht- oder in Fehlstellung verheilte Brüche der Speiche oder der Handwurzelknochen Schmerzen verursachen. Risse der Handgelenksbänder, besonders der Bandverbindung zwischen Kahn- und Mondbein (SL-Band), führen ebenfalls zu dauerhaften Schmerzen mit einem frühzeitigen Verschleiß des Knorpels (Arthrose). Einrisse im Diskus äußern sich durch Schmerzen auf der Außenseite des Handgelenks beim Drehen der Hand.

Auch Überlastungen der Hand können zu Reizungen innerhalb und außerhalb des Handgelenks führen. Ein angeborener lockerer Bandapparat ist häufig bei jüngeren Patienten die Ursache. Außerhalb des Handgelenks sind es meist Sehnenscheidenentzündungen, die Probleme bereiten.

Operation:

Die Handgelenkspiegelung stellt eine Erweiterung der Diagnoseverfahren dar und ermöglicht es, verletzte Strukturen zu reparieren. Eine Spiegelung (Arthroskopie) des Handgelenks ist dann sinnvoll, wenn mittels Röntgen, Computertomographie oder Kernspintomographie keine ausreichende Klärung der Schmerzen erzielt werden kann. In seltenen Fällen kann im Rahmen der Arthroskopie eine Behandlung der Ursache erfolgen (z.B. Naht eines Risses im Diskus). 14 Tage nach der Arthroskopie schließt sich immer ein Termin zur Besprechung der Befunde und Planung des weiteren Procedere an.

Die Operation erfolgt für gewöhnlich in einer Armbetäubung (Plexusanästhesie) unter ambulanten Bedingungen. Über 2 bis 3 ca. 0,5 cm große Hautschnitte über dem handrückenseitigen Handgelenk werden die Kamera, Tasthaken und weitere Instrumente in das Gelenk eingebracht. Die Operation dauert ca. 30 bis 60 Minuten. Die Dauer der Armbetäubung beträgt ca. 3 bis 4 Stunden. Nach vollständigem Rückgang der Betäubung ist die Entlassung möglich.

Nachbehandlung:

Der erste Verbandswechsel erfolgt am Folgetag in unserer Ambulanz, die weitere Behandlung kann dann durch den zuweisenden Hausarzt oder Orthopäden erfolgen. Die Befundbesprechung, Fadenentfernung und Planung des weiteren Procedere erfolgt in der Regel 2 Wochen nach dem Eingriff.

Die betroffene Hand sollte ca. 3 Wochen geschont werden. Je nach Schmerzen und Bewegungseinschränkung kann eine krankengymnastische Übungsbehandlung benötigt werden.

Risiken:

Wie bei jeder Operation zu erwähnen sind hier: Blutergüsse, Infektionen (ca. 2%) u. a.

 

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