Regionalanästhesie

Die Regionalanästhesie zählt zu unserem Spezialgebiet und hat einen Anteil von über 60% (üblicherweise 20 bis 40%) an sämtlichen Anästhesieverfahren.

Bei der Regionalanästhesie wird eine Körperregion betäubt. Das Betäubungsmittel wird entfernt vom Eingriffsort in die Nähe der Nerven gespritzt, die den Operationsbereich versorgen. Das Mittel (Lokalanästhetikum) betäubt die Nerven, sodass diese keine Schmerzreize mehr weiterleiten können. Dadurch ist die Schmerzempfindung im Operationsgebiet für längere Zeit blockiert. Im Unterschied zur Narkose bleibt der Patient wach und ansprechbar. Auf Wunsch ist auch ein Schlaf vereinbar, hierbei wird ein Beruhigungs- oder Schlafmittel verabreicht (Sedierung), eventuell wird auch ein starkes Schmerzmittel gegeben (Analgesie).

  • Zentrale Regionalanästhesie (rückenmarksnah)

    Periduralanästhesie
    Der Anästhesist punktiert, nach örtlicher Betäubung der Einstichstelle am Rücken, mit einer Hohlnadel zwischen den Dornfortsätzen der Wirbelsäule den nervenfreien rückenmarksnahen Periduralraum. Hierüber wird ein dünner Katheter (Periduralkathether) eingeführt und anschließend mit Pflaster fixiert. Über diesen Katheter wird ein Betäubungsmittel eingespritzt. Es breitet sich im Periduralraum aus und betäubt die dort verlaufenden Nervenfasern.

    Je nach Eingriff kann die Punktion in Höhe der Brustwirbelsäule (thorakale PDA / Betäubung des gesamten Bauchbereiches) oder der Lendenwirbelsäule (lumbale PDA / Betäubung der Leiste/Beine) erfolgen. Die Wirkung des Betäubungsmittels setzt in der Regel nach 15 bis 30 Minuten ein und hält mehrere Stunden an.


    Spinalanästhesie
    Hierbei wird eine dünne Nadel im Bereich der Lendenwirbelsäule durch die harte Rückenmarkshaut hindurch in den Spinalraum unterhalb des Rückenmarkes eingeführt. Die Wirkung des Betäubungsmittels setzt nach wenigen Minuten ein. Unterhalb des Bauchnabels ist anschließend alles betäubt und beide Beine können etwa 3 bis 4 Stunden nicht bewegt werden.
     

    • Halbseiten-Spinalanästhesie
      Die Punktion erfolgt nicht im Sitzen wie bei der herkömmlichen Spinalanästhesie, sondern in Seitenlage mit einem speziellen Betäubungsmittel. Hierbei wird nur ein Bein betäubt. Die Wirkung setzt später, nach 10 bis 15 Minuten, ein und ist wesentlich kürzer (1,5 bis 2,5 Stunden).
       
    • Sattelblock
      Für diese Sonderform der Spinalanästhesie wird ebenfalls im Sitzen das gleiche Betäubungsmittel wie bei der Halbseiten-Spinalanästhesie eingebracht. Hierbei wird nur das Gesäß betäubt, beide Beine können in der Regel noch bewegt werden. Ein Vorteil ist, dass Blutdruck und Kreislauf normalerweise hierbei nicht beeinträchtigt werden.
       

    CSE / kombinierte Spinal- und Peridualanästhesie
    Durch diese Kombination lassen sich sowohl der schnelle Wirkungseintritt der Spinalanästhesie (unmmittelbarer OP-Beginn) als auch die lange Wirkungsdauer der Periduralanästhesie (lange OP-Dauer, postoperative Schmerztherapie) nutzen.

  • Periphere Regionalanästhesie (rückenmarksfern)

    Der Vorteil ist das geringe Narkoserisiko.

    Plexusanästhesie
    Betäubung eines gesamten Armes durch Blockade des Armnervengeflechtes (Armplexus). Die Punktion kann am Hals (interskalenär), in der Achselhöhe (axillär) oder unterhalb des Schlüsselbeines (infraclavikulär) erfolgen. Jedes Verfahren hat spezielle Vor- bzw. Nachteile.

    Die Einstichstelle wird zunächst örtlich betäubt, anschließend werden die Nerven mithilfe eines Nervenstimulators aufgesucht und nachfolgend das Betäubungsmittel eingespritzt. Die Wirkung setzt nach 20 bis 30 Minuten ein und hält 3 bis 4 Stunden (je nach Medikament bis zu 10 Stunden) an, der Arm kann normalerweise nicht bewegt werden.

    Beinblock
    Hierbei wird nur ein Bein komplett anästhesiert. Im Gegensatz zur Plexusanästhesie ist der Aufwand erhöht, da zwei verschiedene Nerven mit dem Nervenstimulator über zwei unterschiedliche Punktionsorte aufgesucht und betäubt werden müssen. Zum einen den Femoralnerv (neben der Wirbeläule / Psoas-Block oder in der Leiste) und den Ischiasnerv (im Gesäßbereich, Oberschenkel- oder Kniekehlenbereich). Wirkeintrtt und Wirkdauer entspricht dem der Plexusanästhesie.