Intraoperatives Neuromonitoring

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Was ist Neuromonitoring?

"Intraoperatives Neuromonitoring" beschreibt die elektrophysiologische Überwachung wichtiger Funktionen des Nervensystems während eines chirurgischen Eingriffs. Das Verfahren wird dort durchgeführt, wo Risiken für motorische oder sensorische Nerven während einer Operation bestehen. Durch die unmittelbare anatomische Nachbarschaft der Schilddrüse zu den empfindlichen Stimmbandnerven ist der Einsatz von Neuromonitoring auch während der Schilddrüsen-Operationen empfehlenswert.

Neuromonitoring hilft dem Chirurgen, Nervenstrukturen im Operationsfeld zu lokalisieren und zu identifizieren. Darüber hinaus gibt das Verfahren dem operierenden Arzt die Möglichkeit, die Funktionstüchtigkeit der Stimmbandnerven unter der Operation ständig zu überprüfen, um möglichst "nervenschonend" und funktionserhaltend vorzugehen.

Abb.: Im St. Agatha Krankenhaus Köln wird das intraoperative Neuromonitoring
routinemäßig bei allen Schilddrüsenoperationen eingesetzt. Hierzu gibt es
zwei Geräte der neuesten Generation.
 

Wie funktioniert Neuromonitoring?

Es wird nach dem Prinzip „Stimulation und Reizantwort“ verfahren. Über eine feine Sonde wird vom Operateur ein minimaler Stromstoß abgegeben. Handelt es sich bei der gereizten Struktur um den Stimmbandnerv. Ist dieser intakt, leitet der Nerv den Impuls seiner Aufgabe entsprechend an den zuständigen Kehlkopfmuskel weiter und es kommt zu einer Öffnung des Stimmbandes. Diese Reizantwort kann in verschiedener Art und Weise festgestellt werden. Die Verwendung von Nadelelektroden in der Kehlkopfmuskulatur kann jedoch zu unerwünschten Komplikationen, wie Verletzungen oder Infektionen, führen und wird daher im St. Agatha Krankenhaus Köln nicht eingesetzt.

Stattdessen erfolgt das Neuromonitoring über einen speziellen Beatmungstubus. Dieser Tubus ist ein weicher Silikonschlauch, der bei jeder Vollnarkose zur Beatmung des Patienten zwischen seinen Stimmbändern hindurch in die Luftröhre eingeführt wird. Für das Neuromonitoring sind in einen Spezialtubus auf Höhe der Stimmbänder feine Elektroden eingearbeitet. Diese melden die Bewegung der Stimmbänder und messen die Dauer zwischen Impuls und Reizantwort. So kann sich der Operateur zu jedem Zeitpunkt der Operation über die Funktionsfähigkeit des Regelkreises überzeugen und die Operationstaktik an die anatomischen und funktionellen Gegebenheiten anpassen.
 

Wie zuverlässig ist Neuromonitoring?

Besonders hilfreich ist das Neuromonitoring bei erschwerten Operationsbedingungen, also bei großen Schilddrüsen, bei Krebsen und vor allem bei Wiederholungsoperationen. Das Neuromonitoring ist nicht perfekt. Zum einen ist es eine sehr sensible, störanfällige Methode, wenngleich der erfahrene Operateur damit umzugehen weiß. Zum anderen gibt das Neuromonitoring keine 100-prozentige Genauigkeit und Sicherheit. Die allerwichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Stimmstörungen ist und bleibt daher die schonende Operationstechnik durch einen in der Schilddrüsenchirurgie erfahrenen Chirurgen.

Im St. Agatha Krankenhaus Köln wird das intraoperative Neuromonitoring routinemäßig bei allen Schilddrüsenoperationen eingesetzt. Hierzu gibt es zwei Geräte der neuesten Generation.