Häufigkeit von Schilddrüsenkrebs

Während Schilddrüsenknoten eine Volkskrankheit sind, ist Schilddrüsenkrebs vergleichsweise selten. Von den etwa eine Million Einwohnern der Stadt Köln haben etwa 250.000 einen Knoten in der Schilddrüse. Trotzdem werden in Köln jedes Jahr nur etwa 50 - 60 neue Fälle von Schilddrüsenkrebs festgestellt. Das bedeutet, dass deutlich weniger als ein Prozent aller Schilddrüsenknoten bösartig ist.

Je früher ein Krebs festgestellt und behandelt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Daher ist das rechtzeitige Herausfiltern krebsverdächtiger Knoten aus der großen Masse der vielen harmlosen Schilddrüsenknoten eine große Herausforderung an die Schilddrüsendiagnostik.
 

Es werden vier Krebstypen unterschieden

Es gibt viele unterschiedliche Krebstypen. Am häufigsten sind diese vier Typen vertreten:

  • Papilläres Karzinom:
    Es ist der häufigste Schilddrüsenkrebs. Im St. Agatha Krankenhaus Köln haben etwa 80 Prozent aller Schilddrüsenkrebs-Patienten ein papilläres Karzinom. Das Karzinom gehört wie das follikuläre Karzinom (s.u.) zu den so genannten differenzierten Schilddrüsenkrebsen. Das bedeutet, dass diese Krebse noch eine gewisse „Verwandtschaft“ mit normalen Schilddrüsenzellen haben und Jod aufnehmen. Daher wird die Operation in der Regel mit einer zusätzlichen Radiojodtherapie verbunden. Ausnahmen sind kleine isolierte Tumore, die als Zufallsbefund bei der pathologischen Untersuchung von Schilddrüsenpräparaten im Nachhinein festgestellt werden und die auch ohne eine radikale Behandlung als geheilt gelten. Papilläre Krebse können gleichzeitig an mehreren Stellen in der Schilddrüse auftreten (so genanntes multifokales Wachstum) und neigen zu frühzeitigen Absiedelungen in die umgebenden Lymphdrüsen (Lymphknotenmetastasen). Daher ist bei der Operation eine besonders sorgfältige Entfernung der Lymphdrüsen erforderlich.
  • Follikuläres Karzinom:
    Dieses Karzinom ist der zweithäufigste Schilddrüsenkrebs. Im St. Agatha Krankenhaus Köln waren das etwa 9 Prozent aller Schilddrüsenkrebs-Patienten. Die Unterscheidung zwischen gutartigem Adenom und bösartigem Karzinom ist bei diesem Tumortyp besonders schwierig. Ein zytologischer Punktionsbefund ist in der Regel nicht aussagekräftig. Follikuläre Karzinome neigen eher zu Fern- als zu lokalen Lymphknotenmetastasen. In der Regel ist die komplette Entfernung der Schilddrüse und die Entfernung der umgebenden Lymphknoten erforderlich. Dieser Krebstyp kann Jod speichern und wird meist durch eine zusätzliche Radojodtherapie behandelt.
  • Medulläres Karzinom:
    Es ist der dritthäufigste Schilddrüsenkrebs und betrifft etwa 6 Prozent aller im St. Agatha Krankenhaus Köln operierten Schilddrüsenkrebse. Das medulläre Karzinom geht nicht von den eigentlichen Schilddrüsenzellen, sondern von den Calcitonin-produzierenden Zellen aus. Diese bilden kein Schilddrüsenhormon, sondern das Hormon Calcitonin, das als Tumormarker im Blut festgestellt werden kann. Eine Radiojodtherapie ist in diesem Fall wirkungslos. Bei etwa 20 Prozent dieser Krebse liegt eine vererbte Form vor. Daher sollte bei Patienten mit einem medullären Karzinom eine genetische Beratung und eine Untersuchung der Familienangehörigen erfolgen. Das Karzinom neigt zu frühzeitigen Absiedelungen in Lymphknoten. Daher ist neben der kompletten Entfernung der Schilddrüse immer auch eine ausgedehnte Ausräumung der Lymphdrüsen wichtig.
  • Entdifferenzierte Karzinome:
    Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von Krebsen, die keine Gemeinsamkeiten mit normalen Schilddrüsenzellen haben. Radiojod ist wirkungslos. Daher ist die radikale chirurgische Entfernung besonders wichtig.
     
     

Diagnose von Schilddrüsenkrebs

Meist verursacht Schilddrüsenkrebs in sehr frühen Stadien keine Probleme oder Schmerzen. Erst wenn der Tumor größer ist, erzeugt er Beschwerden, die den Betroffenen darauf aufmerksam machen und Anlass zu weiteren Untersuchungen sind. Auch ein rasches Wachstum eines Knotens deutet oft auf eine bösartige Veränderung hin.

Klinische Symptome eines bösartigen Knotens wie zum Beispiel, wenn der Knoten sich beim Schlucken nicht verschiebt oder eine höckrige Oberfläche aufweist, sind häufig Spätsymptome und Zeichen einer fortgeschrittenen Erkrankung. Das Gleiche gilt, wenn am Hals bereits vergrößerte Lymphknoten tastbar sind oder sich in anderen Bereichen des Körpers bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) nachweisen lassen.

Zur Basisdiagnostik gehören eine Ultraschalluntersuchung, Szintigraphie und Blutuntersuchungen. Ein erfahrener Nuklearmediziner kann aus den Befunden ein relatives Bösartigkeitsrisiko ableiten. Definitive Gewissheit bringt in der Regel erst die operative Entfernung und feingewebliche Untersuchung des suspekten Gewebes.
 
 

Therapie von Schilddrüsenkrebs

Die radikale Entfernung des Tumors inklusive möglicher Absiedelungen ist die wichtigste Voraussetzung für eine dauerhafte Heilung. Daher sollten alle krebsverdächtigen Befunde und erst recht alle nachgewiesenen Krebse unverzüglich einem erfahrenen Schilddrüsenchirurgen vorgestellt werden (mehr).